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Wie kann ich meine eigene Personal Brand entwickeln

Kategorie: Agilität
Autor: Annika Leopold
erschienen am: 21. Oktober 2024
Lesedauer: 9 Minuten

 

„Wer bin ich eigentlich – und wenn ja, wie viele?“

Der Titel von Richard David Prechts Bestseller geht mir oft durch den Kopf, wenn ich darüber nachdenke, wie ich beruflich wahrgenommen werde(n möchte). Precht spricht in seinem Buch über die Frage nach Identität, und wenn ich ehrlich bin, könnte man diese Frage auch ins Berufsleben übertragen. Wer bin ich eigentlich im Job? Der Stratege? Der Problemlöser? Der kreative Kopf? Oder vielleicht alle auf einmal?

Precht stellt die philosophische Frage nach unserer Identität, und genau darum geht es auch beim Personal Branding: Wie will ich gesehen werden, und wie stelle ich sicher, dass meine Außenwahrnehmung mit meinem inneren Selbst übereinstimmt? Denn wenn ich mir selbst darüber im Klaren bin, kann ich noch viel besser steuern, wie ich wahrgenommen werde – in der realen und digitalen Welt. Das erfordert ein wenig Nachdenken und Strategie, aber es lohnt sich. Seitdem ich mich mit mir als Marke beschäftige, ruhe ich viel mehr in mir und habe das Gefühl, authentisch und klar aufzutreten, ohne mich verstellen zu müssen. Und noch viel besser: ich sage klar „Nein“ zu dem und denen, die mir mehr Energie rauben als sie mir geben.

ist Mensch als Marke = Personal Branding?

„Mensch als Marke“ bedeutet, dass eine Person sich selbst bewusst und authentisch als Marke positioniert, ähnlich wie ein Unternehmen oder ein Produkt. Dabei geht es darum, persönliche Stärken, Werte, Überzeugungen und Fähigkeiten klar zu kommunizieren und sich so unverwechselbar zu machen. Es geht nicht nur um das bloße Selbstmarketing, sondern um die Schaffung eines nachhaltigen, authentischen Images, das Vertrauen aufbaut und langfristig in Erinnerung bleibt.

Personal Branding ist zudem ein Begriff für deine berufliche Reputation. Wenn du anfängst, strategisch über deine persönliche Marke nachzudenken, beginnst du, die Kontrolle über deinen Ruf zu übernehmen und sicherzustellen, dass er widerspiegelt, wer du wirklich bist.

Der erste Schritt ist also, sich über die Botschaft klar zu werden, du du aussenden möchtest. Wenn ich von Botschaft spreche, dann meine ich die Gesamtheit der Botschaft, die wir aussenden. Dazu gehört z.B. die Art, wie du dich kleidest, wie du sprichst, mit wem du dich umgibst, wen oder was du unterstützt, ob und wenn ja, wo und wie du auf Social Media unterwegs bist und vieles mehr.

Das bedeutet, dass deine persönliche Marke nicht nur etwas ist, das du deinem Umfeld erzählst, sondern etwas, das du jeden Tag lebst. Authentizität der Schlüssel dazu. Sei du selbst und erzähle etwas über dich. Es mag vielleicht selbstverständlich klingen, aber mal ganz ehrlich:

  • Wie viel deiner Persönlichkeit gibst du im Rahmen deines Jobs preis?
  • Wie häufig erzählst du etwas von dir, zum Beispiel persönliche Anekdoten?
  • Wie viel wissen andere, insbesondere deine Mitarbeiter oder Kollegen von deiner Vergangenheit?
  • Was zeigst du von dir selbst, sodass sich andere ein Bild von dir als Mensch machen können?
  • Wie oft stehst du zu deiner Haltung, auch wenn es mal unbequem werden könnte?
  • Wie häufig hast du schon von schwierigen oder tatsächlich verbockten Situationen berichtet?

Die allermeisten Menschen klammern all diese Fragen in ihrer beruflichen Kommunikation aus. Insbesondere, wenn sie Führungsverantwortung haben. Sie fokussieren nahezu ausschließlich auf die fachliche und/oder Führungs-Expertise und versuchen, möglichst viel Mehrwert über Leistungserbringung zu bieten. Alles andere macht ja angreifbar und das wollen wir üblicherweise um jeden Preis vermeiden. Natürlich sind fachliche Expertise und Leistungserbringung ausschlaggebend. Hier dein Wissen zu teilen und Nutzwertiges zu liefern ist elementarer Bestandteil von Personal Branding. Aber es ist nur einer von mehreren Aspekten. Denn es braucht vor allem eines: den „Personal“-Anteil, also die Persönlichkeit. Deine Persönlichkeit.

Das Erfolgsgeheimnis von Menschen „als Marke“ liegt darin, authentische Werte, Persönlichkeit und eine klare Botschaft konsistent zu kommunizieren, um Vertrauen und Identifikation bei deiner Zielgruppe zu schaffen.

Brauche ich Personal Branding überhaupt?

Zunächst habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt eine Personal Brand brauche. Denn ich liebe es ja, anderen gute Ratschläge über Markenbildung, Positionierung und dergleichen zu geben, aber bei mir selber bin ich da sehr viel nachsichtiger…oder besser gesagt: nachlässiger!
Die Antwort gilt aber auch für mich und ist ziemlich einfach: Ja! Egal, ob ich in einem Unternehmen arbeite, eine Führungsrolle habe oder als Solopreneur unterwegs bin – eine klare (innere) Positionierung bringt viele Vorteile mit sich:

  • Sichtbarkeit: Ich werde wahrgenommen und erreiche mehr Menschen, die meine Stärken erkennen und mich unterstützen können. Dazu muss ich gar nicht laut oder auf allen Netzwerken unterwegs sein. Schon die innere Klarheit lässt dich nach außen mehr strahlen und verhilft dir zu mehr Sichtbarkeit. 
  • Authentizität: Durch die Definition deiner eigenen Marke weißt du genau, wer du bist und wofür du stehst, was auch im Umgang mit anderen für Klarheit sorgt. Je größer die Authentizität, umso erfolgreicher der Auftritt – sei es im echten Leben oder in den sozialen Medien.
  • Berufliche Reputation und Kontrolle über den Ruf: Durch eine starke Marke kannst du deine Stärken noch viel gezielter einsetzen und steuerst aktiv deine Kernbotschaften und damit ein Stück weit, wie du wahrgenommen wirst. Es geht darum, den für dich relevanten Menschen deinen Wert zu zeigen – unaufdringlich, aber klar. Für mich persönlich war der größte Aha-Moment, als ich verstand, dass Personal Branding nichts Oberflächliches ist. Es geht nicht darum, privat zu werden, sondern persönlich. Welche Story, welche Informationen helfen mir dabei, meine Botschaft so zu vermitteln, wie ich es möchte? Es geht darum, meine Geschichte zu erzählen – den Weg, den ich gegangen bin, und den ich immer noch gehe. Menschen wollen wissen, warum ich genau die richtige Person bin, um ihnen weiterzuhelfen, und was ich erlebt und gemeistert habe, um diese Qualitäten zu entwickeln. 

Was macht eine gute Personal Branding-Strategie aus?

Eine erfolgreiche Personal Branding-Strategie basiert auf vier wesentlichen Säulen:

Authentizität, Klarheit, Konsistenz und eine klare Botschaft.

  • Authentizität: Niemand sollte eine Marke kreieren, die nicht zu ihm passt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, ehrlich zu sich selbst zu sein und die eigenen Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern echt. Mach das, was du bist, zu dem, was du tust.
  • Besonderheiten: Was macht mich besonders? Welche Werte sind mir wichtig? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder, um herauszufinden, was mich von anderen unterscheidet. Klarheit in der Kommunikation ist entscheidend, damit andere verstehen, wofür ich stehe.
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  • Konsistenz: Eine Marke wird über Zeit aufgebaut. Wenn ich langfristig als Experte oder Expertin für bestimmte Themen wahrgenommen werden will, muss ich konsistent kommunizieren und handeln. Nur so baue ich Vertrauen auf.
  • Klarheit: Ich habe gelernt, dass es nicht ausreicht, nur über Erfolge oder Misserfolge zu sprechen. Eine klare und kraftvolle Botschaft inspiriert andere, indem sie zeigt, wer ich wirklich bin und wofür ich stehe. Es geht darum, die Kontrolle über die eigenen Botschaften zu übernehmen und sicherzustellen, dass ich widerspiegele, was mir wichtig ist.

Personal Branding – so geht’s: Wie du aus deiner Person eine starke Marke machst

Der Weg zur eigenen Marke mag anfangs steinig wirken und ist anstrengend, aber mit einigen klaren Schritten lässt er sich gut strukturieren:

  1. Selbstreflexion: Ich habe mich intensiv damit auseinandergesetzt, was mich ausmacht. Was sind meine Stärken und Schwächen? Was treibt mich an? Helfen dabei kann der Stärken-Radar, ein Online-Test, der dir deine 8 Top-Stärken schnell und erstaunlich herausfiltert.
  2. Ziele und Werte definieren: Ein wichtiger Schritt war es, meine langfristigen Ziele festzulegen. Wohin will ich? Welche Werte möchte ich vermitteln? Tools wie die „Moving Motivator Karten“ von Management 3.0 sind nützlich, um herauszufinden, was dich wirklich antreibt​.
  3. Meine Zielgruppe verstehen: Wer soll von meiner Marke profitieren? Kunden? Kollegen? Führungskräfte? Ich habe mir klar gemacht, mit welchen Menschen ich am liebsten zusammenarbeite und wie ich meine Botschaften an sie anpasse. Bei den einen spreche ich vom „Daily“, bei den anderen stellt man sich halt morgens kurz zusammen und macht einen Lagecheck. 
  4. Kanalwahl und Präsenz: Ob auf LinkedIn, in Meetings oder in persönlichen Gesprächen – ich überlege mir meist bewusst, wie und wo ich geschäftlich unterwegs bin. Es ist wichtig, dass die Kanäle zur eigenen Persönlichkeit passen. Sonst macht es überhaupt keinen Spaß, auf diesen unterwegs zu sein. Natürlich geht es auch darum, wo die Zielgruppe unterwegs ist. Aber es muss einfach matchen – oder man holt sich dafür professionelle Unterstützung.
  5. Kontinuität und Überprüfung: Personal Branding ist ein fortlaufender Prozess. Ich reflektiere regelmäßig meine Aktivitäten und passe meine Strategie an, um sicherzustellen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dafür hilft mir die Mind Journey.

All diese Punkte habe ich in einen Personal-Branding-Canvas gepackt, den du dir in unserem Shop kostenfrei herunterladen kannst. 

Inspirierende Persönlichkeiten – echte Personal Brands

Inspiration für die eigene Personal Brand kann man sich von erfolgreichen Menschen holen, die sich bewusst und authentisch positioniert haben. Hier sind einige Beispiele, die mich besonders beeindruckt haben:

  1. Brené Brown, Autorin und Forscherin, hat ihre Marke rund um die Themen Verletzlichkeit und Scham aufgebaut. Sie zeigt, dass echte Stärke in der Offenheit und Verletzlichkeit liegt. Mit ihren Büchern, TED-Talks und Netflix-Dokumentationen hat sie weltweit Millionen Menschen inspiriert, indem sie authentisch ihre eigenen Kämpfe und Erkenntnisse teilt.
  2. Jia Jiang, bekannt als „Rejection Guy“ ist Jia Jiang ein Vorbild für viele, wenn es darum geht, die Angst vor Ablehnung zu überwinden. Seine Challenge, 100 Tage lang bewusst nach Ablehnung zu suchen, hat ihn nicht nur bekannter gemacht, sondern zeigt auch, wie er Humor und Verletzlichkeit als Teil seiner Marke nutzt, um anderen Mut zu machen.
  3. Marcel Remus, der sich als erfolgreicher Luxusimmobilienmakler auf Mallorca eine starke Marke aufgebaut hat, die Authentizität, Erfolg und Glamour kombiniert. Möglicherweise polarisiert er, aber in Podcasts ist er super authentisch und ich bewundere ihn für seine Zielklarheit und Konsequenz. Er ist ein Musterbeispiel für „groß denken“. Er nutzt geschickt soziale Medien und TV-Auftritte, um seine Marke zu stärken und sich als vertrauenswürdiger und charismatischer Makler zu präsentieren.
  4. Julia Bangerth, COO und HR-Chefin von DATEV, hat gezeigt, dass Personal Branding nicht nur für Unternehmer wichtig ist. Sie nutzt ihre starke Position, um über moderne Führung und Diversität zu sprechen und eine authentische Marke als progressive Führungskraft zu entwickeln, die sich für Innovationen in traditionellen Unternehmen einsetzt. Ihre Mitarbeitenden spiegeln wieder, dass sie „in echt“ genauso ist wie auf LinkedIn und bei offiziellen Anlässen.

     

    Diese Beispiele zeigen, dass eine erfolgreiche Personal Brand nicht auf einer Fassade, sondern auf Authentizität, Mut und der Bereitschaft basiert, sich selbst und seine Werte klar zu kommunizieren. Wenn du dich selbst damit auseinandersetzen möchtest, lass uns gern einen virtuellen Kaffee trinken

 

Annika Leopold

Annika Leopold
Mit Growth Mindset und agilen Methoden schafft sie Freiräume für kreative Entfaltung und entwickelt kundenorientierte Lösungen. Annika begeistert Teams und baut ein breites Netzwerk an Experten und Neudenkern auf.

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Dies wiederum ist eine Voraussetzung, um kreativ mit Krisen, Ängsten und Neuerungen umzugehen.
Wer reflektiert, wird flexibler. Dieses Kartenset mit zehn Reflexionsfragen lädt immer am Monatsanfang dazu ein, einen Blick zurück zu werfen. Das führt ganz automatisch zu neuen Einsichten und hilft dabei, den eigenen Fokus richtig zu setzen.

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