Kennst du das? Stress, keine Lust auf Neues und das Gefühl, als hätte deine Neugier Urlaub ohne dich gemacht? Das nervt besonders, wenn man im Job ständig am Ball bleiben muss. Und das Schlimmste? Ich liebe es eigentlich, Neues zu entdecken. Letztens hatte ich durch Zufall mal wieder die Gelegenheit, Kindern beim Spielen zuzuschauen. Ihre unbändige Neugier hat mich so fasziniert, dass ich mich gefragt habe: Wo ist meine Neugier geblieben? Und wie könnte ich sie wieder wecken?
Das Konzept des lebenslangen Lernens: Mehr als nur ein Trend
Lebenslanges Lernen ist für mich nicht nur ein Modebegriff, sondern die Essenz, um in unserer schnellen, komplexen Welt erfolgreich zu sein. Klar, das Gehirn ist wie ein Muskel – je mehr man ihn trainiert, desto fitter wird man. Studien belegen das ja längst: Wer ständig lernt, bleibt nicht nur im Job auf der Höhe, sondern gewinnt auch an Lebenszufriedenheit. Aber warum fällt uns das manchmal so schwer?
Neugier: Der Schlüssel zur Lernfreude
Neugier ist der Funke, der alles entzündet. Sie bringt mich dazu, Fragen zu stellen, Unbekanntes zu erkunden und aus meiner Komfortzone auszubrechen (ja, wo normalerweise Wein und Schokolade regieren). Wissenschaftler wie Silvia Bunge haben bewiesen, dass Neugier in jungen Jahren zu höherer kognitiver Flexibilität führt. Ein klarer Vorteil – auch, wenn ich mich manchmal eher fühle, als hätte ich schon genug „Flexibilität“ mit meinem stressigen Alltag. Und neugierig war ich als Kind nicht wirklich – eher vorsichtig und schüchtern. Wie könnte ich Neugier in meinem Alltag also wieder aktivieren?
Dem bin ich in nachgegangen – und habe festgestellt, wie einfach es eigentlich ist:
- Fragen stellen: Offene Fragen wie „Wie könnte ich…?“ oder „Was wäre, wenn…?“ fördern Neugier. Diese Design Thinking-Technik lenkt den Fokus auf Lösungen und schärft unsere Empathie, indem wir uns mehr für andere interessieren. Sei neugierig wie ein Kind: Hinterfrage alles, was du heute hörst: Warum machen wir das so?
Auch hilfreich:
- Neue Erfahrungen schaffen: Routinen durchbrechen und neue Umgebungen erkunden (wie im „Tapetenwechsel-Hack”) stimulieren das Gehirn und fördern kreatives Denken. Ein Spaziergang in einem Park, ein Besuch in einem Museum oder ein Gespräch mit jemandem außerhalb des eigenen Fachgebiets kann Wunder wirken. Ich habe jeden Morgen einen anderen Weg zur Arbeit genommen, bewusst Menschen außerhalb meiner Bubble angesprochen und sogar mal mit links Zähne geputzt. (Ja, beim Annafest in Forchheim bin ich auch mal rückwärts die Treppe hochgelaufen – das hatte andere Gründe 😉
Hilfreiche Hacks:
- Kleine Erfolge feiern: Die 1%-Methode (“Atomic Habits”) zeigt, dass kleine, kontinuierliche Fortschritte über die Zeit eine große Wirkung haben können. Das regelmäßige Erleben von Erfolgserlebnissen verstärkt die Motivation und steigert die Lust am Lernen. Letzte Woche wurde es mir klar: Ich bat gestresste Projektmanager, ihre Erfolge der letzten Wochen zu sammeln. Danach waren sie so motiviert wie nach zwei Wochen Motivationscamp!
Hilfreiche Hacks:
Wie können wir Neugier fördern und die Lust am Lernen entwickeln?
Die gezielte Förderung von Neugier und Lernlust lässt sich durch folgende konkrete Maßnahmen auch im beruflichen Alltag umsetzen:
- Wissensmanagement und Austausch: Eine „Bibliothek“ im Team oder Unternehmen, wo Bücher und Erkenntnisse geteilt werden, fördert gemeinsames Lernen und schafft eine dynamische Lernkultur. Ebenso könnt ihr es euch zur Gewohnheit machen, in regelmäßigen Abständen im Team-Jourfix persönliche Lernmomente zu teilen. Gebt euch 5min Zeit zum Überlegen und startet dann reihum: “Letzte Woche habe ich gelernt…”
Die Beispiele können aus dem privaten oder beruflichen Umfeld kommen.
Beispiel:
Einleitung: „Letzte Woche habe ich im Projekt X etwas Wichtiges gelernt.”
Lernmoment: „Es ist effektiv, die Kommunikation zwischen den Teams über Slack-Kanäle zu straffen, um Missverständnisse zu vermeiden.“Beispiel: „Als ich die Nachricht klar und prägnant formulierte, konnten wir das Problem in nur 10 Minuten lösen.“
Fragen/Feedback: „Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Fragen dazu?“
- Fehler als Lernchance nutzen: Fehler sollten nicht gefürchtet, sondern als wertvolle Lernquellen betrachtet werden. Der „Goldene Bock“ ist ein Ansatz, bei dem Teams regelmäßig ihre größten Fehler teilen und den „Fehler des Monats“ (Goldener Bock) feiern, um eine offene Fehlerkultur zu fördern und daraus zu lernen.
- Feedback fördern: Regelmäßiges, strukturiertes Feedback hilft, individuelle Stärken und Schwächen zu erkennen und kontinuierlich daran zu arbeiten. Beim „Speedback“ erhalten Teammitglieder in kurzen, strukturierten Feedback-Runden, ähnlich einem Speed-Dating, regelmäßig wertvolles Feedback, um ihre Stärken und Schwächen schnell und effektiv zu reflektieren. Die Feedback-Karte ist ein auch ein effektiver Ansatz.
Wie die Lust am Lernen und Erfolg zusammenhängt
Wenn ich so darüber nachdenke, ist die (pure) Lust am Lernen (und damit Leben) ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg. Diese Verbindung lässt sich sowohl in wissenschaftlichen Studien als auch in der Praxis beobachten.
Wissenschaftliche Beispiele:
- Die Studie von Silvia Bunge (2012): In dieser Studie wurde gezeigt, dass Menschen, die in jungen Jahren eine ausgeprägte Neugierde entwickeln, später im Leben eine höhere kognitive Flexibilität und bessere Problemlösungsfähigkeiten aufweisen. Diese Fähigkeiten sind eng mit beruflichem Erfolg verknüpft, insbesondere in kreativen und innovativen Branchen.
- Carol Dwecks Forschung zur „Growth Mindset“-Theorie: Dwecks Arbeiten haben gezeigt, dass Menschen mit einem „Growth Mindset“ – dem Glauben, dass Fähigkeiten durch Anstrengung und Lernen verbessert werden können – tendenziell erfolgreicher sind. Ihre Neugierde und ihre Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, treiben ihre persönliche und berufliche Entwicklung voran.
Wirtschaftliche Beispiele: - Google’s „20%-Regel“: Google erlaubt seinen Mitarbeitern, 20% ihrer Arbeitszeit für Projekte zu verwenden, die sie selbst interessant finden. Diese Praxis fördert die Neugierde und führt zu Innovationen, die Google einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Viele der erfolgreichsten Produkte von Google, wie Gmail und Google News, entstanden aus diesen „20%-Projekten“.
- 3M und die Erfindung des Post-it: Die Entstehung des Post-it ist ein Paradebeispiel dafür, wie Neugierde und experimentierfreudiges Lernen zu großem Erfolg führen können. Ein 3M-Mitarbeiter, der an einer klebrigen Substanz experimentierte, stellte fest, dass sie nicht stark genug war, um als Klebstoff zu fungieren. Statt das Projekt aufzugeben, blieb er neugierig und entwickelte die Idee weiter. Dies führte schließlich zur Erfindung des Post-it, einem der bekanntesten und erfolgreichsten Produkte von 3M.
Ergo: Unternehmen, die Lust am Lernen und Neugierde kultivieren, profitieren von einer innovativen Kultur und langfristigem Erfolg auf dem Markt.
Eine Sache fehlt mir noch zur Vollständigkeit: die Wissbegier.
Denn Neugier ist der erste Impuls, der mich dazu bringt, neue Fragen zu stellen, Unbekanntes zu erkunden und aus meiner Komfortzone herauszutreten. Sie ist oft spontan und vielseitig und kann mich in völlig neue Bereiche führen, die ich bisher noch gar nicht auf dem Radar hatte.
Aber zum nachhaltigen Erfolg fehlt da noch was…
Wissbegier: Der Weg zur Tiefe
Während Neugier mich in neue Bereiche führt, ist Wissbegier das tiefere Verlangen, ein Thema wirklich zu durchdringen und zu verstehen. Sie treibt mich dazu an, nicht nur oberflächlich zu lernen, sondern tiefer in ein Thema einzutauchen, systematisch Wissen zu sammeln und kontinuierlich zu erweitern. Unabdingbar also, um langfristig in einem Bereich kompetent und anerkannt zu werden. Denn Neugier reicht nicht aus, um das Gelernte zu verinnerlichen und wirklich zu meistern. Für lebenslanges Lernen ist eine Kombination aus beidem optimal. Sie sind der Motor, der weder durch operative Hektik noch durch eine übermäßige Laufleistung beeinträchtigt werden darf.
Also, wenn ich (und vielleicht auch du) das nächste Mal denke(n), dass keine Zeit oder Lust für Neues bzw. zum Lernen ist, erinnern wir uns daran, dass Neugier und Wissbegier echte Geheimwaffen sind. Denn wie hat ein schlauer Mensch mal gesagt: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ Und Minimum gut sein wollen wir doch alle, oder? Viel Spaß beim Lernen! (Kleiner Spaßfaktor am Rande an alle Genussmenschen: Aus der Gedächtnisforschung – Alkohol als Lernhilfe ;-))
Your content goes here. Edit or remove this text inline or in the module Content settings. You can also style every aspect of this content in the module Design settings and even apply custom CSS to this text in the module Advanced settings.
Design-Thinking-Tools aus unserem shop
Tool-Box: Design your Box
Diese Prototyping-Methode ist eine effektive Möglichkeit, Ideen zu visualisieren und sie so zu präsentieren, als wären sie bereits real. Teams erstellen physische „Boxen“, die ihre Ideen verkaufen, unabhängig davon, ob diese Ideen in Zukunft zu greifbaren Produkten werden oder nicht. Dieses Werkzeug hilft, Ideen lebendig und überzeugend zu gestalten.
Tool-Box: Storyboard
Storyboards sind eine bewährte Methode, um Ideen visuell darzustellen und in anschaulichen Geschichten zu erzählen. Sie sind nicht nur aus der Filmindustrie bekannt, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle im und Design Thinking-Prozess. Mit Storyboards kannst du nicht nur Ideen in Form von Bildern & Erzählungen zum Leben erwecken, sondern auch frühzeitig überprüfen, ob sie umsetzungstauglich sind.
Concept Map
In Design-Thinking-Prozessen kommt es oft vor, dass das Team eine vielversprechende Idee auswählt, aber später feststellt, dass das Verständnis für diese Idee unvollständig ist. Die Concept Map hilft dir dabei, Klarheit zu schaffen und herauszufiltern, welche Aspekte der Idee wirklich verstanden wurden und welche noch weiter erforscht werden müssen.